Pädagogische Grundlagen

Ein Kind ist ein Kind … 

Ein kindzentrierter Ansatz 

Im Kinderhaus erleben die Kinder eine Atmosphäre, in der sie Raum und Zeit haben, sich selbst zu erfahren. Unmittelbare sinnliche Erfahrungen, körperliche Aktivität, lustvolles Handeln, intensives Beobachten, Rücksicht auf die Zeitrhythmen, die Kinder für ihre Entwicklung benötigen, prägen unseren pädagogischen Alltag. 

Wir orientieren uns in unserer Arbeit somit an einem kindzentrierten pädagogischen Ansatz. 

Das Kind ist eine eigenständige Person, die zwar noch nicht „fertig“ ist, aber in ihrem Sosein respektiert werden muss. 

„Ein Kindergartenkind denkt, fühlt und handelt nicht mehr oder weniger kompetent als ein Erwachsener, sondern anders, und diese Andersartigkeit hat ihren eigenen Wert im Verlauf des menschlichen Lebens. Es ist deshalb nicht das Ziel der erzieherischen Bemühungen, möglichst schnell zu der eigentlich wichtigen Erwachsenenkompetenz überzuleiten, sondern wichtig ist, die Breite und Intensität der Strukturen zu fördern, in denen das Kind denkt, fühlt und handelt.” (Aus: Sigurd Hebenstreit: Kindzentrierte Kindergartenarbeit, S. 37) 

Kinder sind demnach sowohl selbstständig als auch angewiesen auf Unterstützung und Hilfestellung; sie befinden sich in einem fortlaufenden Entwicklungsprozess. 

Wir Erziehenden sehen in jedem Kind ein Individuum, dem wir besonderen Schutz gewähren, damit es sich entwickeln kann, dem wir Geborgenheit schenken, damit es mutig die Welt erkunden kann und dem wir Achtung entgegenbringen, damit es sich als eigenständiger Mensch erleben kann. 

Im pädagogischen Alltag stellt sich immer wieder die Frage, wie wir einerseits die Individualität eines jeden Kindes fördern und andererseits das Einleben in sein soziales Umfeld unterstützen können. Ziel unseres pädagogischen Handelns ist es nicht, ein Kind möglichst schnell von einer Entwicklungsstufe zur anderen zu drängen, sondern ihm genügend Zeit zu geben, wichtige Erfahrungen jeder Entwicklungsstufe machen und verarbeiten zu können. 

„Der neugeborene Säugling verfügt nicht über ein Mehr an Individualität und wird durch seine Sozialisation in die Gesellschaft gezwungen, sondern im Verlauf seiner Entwicklung baut er im Kontakt mit der Umwelt seine Individualität auf, und in dem er sie aufbaut, passt er sich in die Gesellschaft ein. Von daher lassen sich zwei unterschiedliche Perspektiven der Betrachtung unterscheiden: die gesellschaftliche Umwelt dient als ‚Nahrung‘ für den Aufbau der Persönlichkeit, und das Individuum ist ‚Nahrung‘ für die Entwicklung der Gesellschaft.“ (Aus: Sigurd Hebenstreit: Kindzentrierte Kindergartenarbeit, S. 37) 

In der Praxis bedeutet das für uns als Eltern und Erzieherinnen, dass wir uns darüber bewusst sein müssen, welche „Nahrung” wir den Kindern für die Entwicklung ihrer Persönlichkeit und zur Förderung der sinnlichen Wahrnehmung anbieten. Zu den wesentlichen Angeboten in dieser Hinsicht gehören: die Gestaltung der Räumlichkeiten, die Auswahl des Spielmaterial, das Angebot von Büchern, Geschichten und Liedern, der Umgang mit Lebensmitteln, die zur Verfügung stehenden Materialien zum bildnerischen Gestalten wie Stifte, Klebstoff, Papiere und Farben.