Beziehung zwischen Erziehern und Eltern

Ich und Du, Wir und Ihr 

Das vorrangige Ziel unserer pädagogischen Arbeit besteht darin, dass sich die Kinder ihrer selbst bewusst werden und ihre gesamte Persönlichkeit mit Stärken und Schwächen vor anderen und vor sich selbst vertreten können. 

Jedes Kind kommt mit ganz eigenen Vorstellungen und Erwartungen ins Kinderhaus. Auch innerhalb der vier oder fünf Jahre, die es in aller Regel hier verbringt, sind die individuellen Bedürfnisse und jeweiligen Beziehungen zu Erzieherinnen und Kindern innerhalb der Gruppe ständigen Wandlungsprozessen unterworfen: Einmal will ein Kind am liebsten den ganzen Tag auf dem Arm oder Schoß der Erzieherin verbringen, dann wieder geht es auf Distanz und demonstriert Unabhängigkeit. Es ist also sein Entwicklungsbedürfnis, welches letztlich über die Beziehung zu den Erzieherinnen entscheidet. 

Für die Erzieherin bedeutet dies, sich von Tag zu Tag auf neue Situationen und veränderte Anforderungen einzustellen. Sind sie heute noch für ein bestimmtes Kind eine Art Ersatzmutter, so werden sie morgen möglicherweise nur noch als Dienstleisterin angesehen. Aber all diese unterschiedlichen Facetten sind nötig und wichtig für die Kinder, um sich selbst in ihrer Vielschichtigkeit und Einmaligkeit begreifen zu können. 

Genauso individuell wie jedes einzelne Kind ist demnach auch die Beziehung jeden Kindes zu den Erzieherinnen, d.h. es ist a priori immer eine einzigartige. Natürlich besteht der Kinderhaus-Alltag aus Sicht der Kinder zu einem großen Teil auch aus dem Erleben in der Gruppe, dennoch soll jedem Kind die Möglichkeit und die Sicherheit gegeben werden, seiner Individualität Ausdruck zu geben. Dass dies am besten über eine individuelle und eben nicht über eine normierte Beziehungsstruktur zu leisten ist, davon sind wir überzeugt.